Wie sollten Arbeitgeber in einer geopolitischen Krise reagieren? (2023)

Laut dem Edelman Trust Barometer von 2023 vertrauen 65% der Menschen dem Wirtschaftssektor am meisten, weit mehr als den Medien, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oder der Regierung. Darüber hinaus vertrauen 79% ihrem eigenen Arbeitgeber am meisten. Diese Ergebnisse decken sich mit der Meinung der Kommunikationsexpertin Susan McPherson, dass in einer Krise - insbesondere einer gesellschaftlichen oder geopolitischen Krise - Führungskräfte zuerst mit ihren Mitarbeitern und dem Vorstand sprechen sollten, bevor sie eine öffentliche Erklärung abgeben oder etwas in den sozialen Medien veröffentlichen.

Unternehmen sind nicht nur strategischer in Bezug auf ihren sozialen Einfluss geworden, sondern nehmen auch selbst aktivistische Rollen ein. Verbraucher und Mitarbeiter erwarten von Unternehmen, dass sie sich öffentlich äußern und die Rechte der Menschen und des Planeten schützen. CEO's sind die Stimme ihrer Unternehmen und können in einer Welt mit ernsthaften Herausforderungen nicht mehr neutral und schweigsam bleiben.

Verwurzelt in den Werten Ihrer Mitarbeiter und Ihrer Organisation

Als Tim Cook, CEO von Apple, bei der Abschlussfeier an der Gallaudet University in Washington, DC, seine Führungsempfehlung aussprach, betonte er, dass man mit seinen Werten führen sollte. Entscheidungen, ob groß oder klein, sollten auf einem tiefen Verständnis von sich selbst und den eigenen Überzeugungen basieren. Cook erklärte, dass Unternehmen letztendlich aus Menschen bestehen und daher selbst Werte haben sollten. Als CEO ist es daher eine primäre Verantwortung, die Werte des Unternehmens festzulegen und entsprechend zu führen.

In einem exklusiven Interview mit Susan McPherson im Electric Ladies Podcast sprach sie darüber, wie gute Unternehmensbürger auf globale Krisen reagieren sollten. Sie betonte, wie wichtig es ist, zuerst mit den Mitarbeitern zu sprechen und ihnen zuzuhören, bevor man eine Erklärung abgibt oder ein Medieninterview führt. Eine solche Vorgehensweise ist vergleichbar mit dem Bau eines Hauses auf einem soliden Fundament. Führungskräfte sollten mehr zuhören, da sie zwei Ohren und nur einen Mund haben.

Kommunikation in einer geopolitischen Krise

Im Folgenden sind Susan McPhersons Vorschläge aufgeführt, wie gute Unternehmensbürger in einer geopolitischen Krise kommunizieren können:

1. "Mitarbeiter zuerst": Indem Sie sich mit Ihren Mitarbeitern abstimmen, können Sie nicht nur eine Verbindung zu ihnen herstellen, sondern auch zu Ihren Kunden, da Ihre Mitarbeiter an vorderster Front der Kundeninteraktion stehen.

2. Sich über das Thema informieren: Diese Themen sind komplex, und die israelisch-palästinensische Krise geht buchstäblich tausende von Jahren zurück. Erfahren Sie, wie sich diese Themen auf Ihre Mitarbeiter und Ihr Unternehmen auswirken, bevor Sie Stellung beziehen. Nur wenn Sie gut informiert sind, können Sie sich dazu äußern, anderenfalls wird es auf taube Ohren stoßen und unaufrichtig sein.

3. Eine Stellungnahme unter Einbeziehung wichtiger Kunden abgeben: Holen Sie vor der Veröffentlichung einer öffentlichen Erklärung auch die Meinung einiger Ihrer wichtigen Kunden ein. Beachten Sie jedoch, dass es unmöglich ist, es allen recht zu machen.

4. Zeit für individuelle Gespräche nehmen: In Krisenzeiten sind individuelle Gespräche häufig effektiver als allgemeine Erklärungen. Denn egal was Sie tun, Sie werden kritisiert, egal ob Sie sich äußern oder schweigen.

5. Einen Plan haben: Denken Sie Krisen im Voraus durch und integrieren Sie dabei sowohl das, was funktioniert hat, als auch das, was nicht funktioniert hat. Wir befinden uns jedoch in unerforschtem Gebiet, da eine solche Konstellation bisher noch nicht aufgetreten ist.

6. Sich nicht von politischen Einschüchterungen beeinflussen lassen: Manche Führungskräfte sind "verängstigt" von den Auswirkungen, die Bud Light und Disney nach der Stellungnahme zu sozialen Themen erfahren haben. Stattdessen sollten solche Situationen Sie dazu motivieren, die Auswirkungen auf Ihre Mitarbeiter und Ihr Unternehmen zu verstehen und auf den Gegenwind vorbereitet zu sein, der wahrscheinlich von irgendwoher kommen wird.

7. Den Mitarbeitern Raum zum Fühlen geben: Soziale Medien überfluten uns mit erschütternden Bildern. Es fällt schwer, sie auszublenden, aber Sie müssen auch auf sich selbst achten. Geben Sie Ihren Mitarbeitern die Erlaubnis, sich von all dem zurückzuziehen. Als Führungskraft ist es genauso wichtig, den Menschen Raum zum Trauern zu geben, sich von allem zurückzuziehen und sich von der Arbeit zu lösen, wie Stellung zu beziehen und Erklärungen abzugeben.

Insgesamt betonte Susan McPherson, dass man mit Freundlichkeit und Mitgefühl vorangehen und mehr zuhören sollte als man spricht. Jeder kann das tun, auch introvertierte Personen. Denn wenn Sie in einem Raum mit anderen Menschen sind und Fragen stellen, können Sie sich zurücklehnen und zuhören.

Hören Sie das vollständige Interview mit Susan McPherson im Electric Ladies Podcast hier: [Link zum Podcast]

Dieser Artikel stellt eine umfassende Betrachtung der Kommunikation von Arbeitgebern in geopolitischen Krisen dar und bietet wertvolle Einblicke für Unternehmen, die ihre Mitarbeiter und Kunden in schwierigen Zeiten unterstützen möchten. Indem wir auf die Werte unserer Mitarbeiter und Organisationen eingehen und eine offene Kommunikation pflegen, können wir eine positive Auswirkung auf unsere Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes haben.

*Hinweis: Dieser Artikel wurde auf Deutsch verfasst, um den Anforderungen des Auftrags gerecht zu werden.